Montag, 10. März 2014

Wie bei Poe

dhidd
Fünf Novellen, alle einzigartig und doch haben sie etwas gemeinsam. Alle Geschichten sind, und das ist irgendwie magisch, miteinander verbunden und in einander verwoben. Fast alles ist ein bisschen wie bei Edgar Allan Poe, gespenstisch und ungreifbar, vielleicht sogar unbegreifbar.  Hartmut Lange erzählt in  "Das Haus in der Dorotheenstraße" fünf unterschiedliche Geschichten, alle miteinander verbunden durch den Berliner Teltowkanal. Da ist der Politiker, der sich plötzlich von einer Krähe verfolgt und beobachtet fühlt, der Witwer der fortgeht, eine Begegnung mit einem Gespenst.
Die Krähen sind ein Bild, das immer wieder auftaucht. Daher liegt der Vergleich mit Poe nah. Bei Lange aber ist das Gespenstische anders. Es ist gleichsam beklemmend, aber weniger belastend- weniger gruselig, obwohl der Leser seine Gänsehaut nicht unterdrücken kann. Vielleicht kommt die Gänsehaut aber vielmehr von der Liebe, über die Hartmut Lange auch erzählt. In allen Novellen ist sie wie ein Schatten, mal bedrohlich, mal verschwindend, mal zärtlich. Denn das, was dem Menschen Angst macht, ist bekanntlich das, was er zu kennen glaubt. 

Hartmut Lange
Das Haus in der Dorotheenstraße, Diogenes

ISBN978-3-257-06846-7

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