Dienstag, 14. August 2012

Immer wieder...

Immer wieder habe ich das Vergnügen, bei meiner Freundin Rezensionen veröffentlichen zu dürfen. Ich habe das Glück, dass sie mir Vertrauen schenkt und mir wunderbare Bücher ausleiht. Der Germanist hat's schwer, denn es gibt zu viele Bücher, zu wenig Lebenszeit und noch weniger Geld all diese Bücher zu bezahlen. Umso dankbarer bin ich für meine Freunidn Bibliophilin, die mich mit Lesestoff versorgt. Liebe Dorota, Du weißt Bescheid... :) Dieses Mal habe ich "Unendlichkeiten" von John Banville gelesen.

Solange es wenigstens den Göttern dämmert…


Was wäre, wenn die Götter sich zu den Sterblichen gesellen und über ihr Erlebtes ein Buch schrieben – eine Götter-Biographie sozusagen? Genau das hat John Banville in seinem Roman „Unendlichkeiten“ gemacht. Um die Familie des sterbenden alten Adam, seinen Sohn, der ebenfalls Adam heißt, erzählt er aus der Sicht eines Göttersohnes. Es geht – und das ist das Erstaunliche (oder eben auch das Banale) – wie bei den Menschen um das Eine: Liebe, Sex, das Leben und das Sterben. Lediglich vor dem Hintergrund, dass die Götter weder sterblich, noch zur Liebe fähig sind. Das Leid der Götter mischt sich mit dem Menschlichen. Für meinen Geschmack vernachlässigt Banville das dann aber zu schnell wieder. Er verlangt viel Wissen von seinen Lesern und detailfixiertes Lesen. Er selbst aber verliert sich in ausschmückenden Details. Enttäuscht hat mich vor allem das Ende des Romans, das ich als zu kitschig empfunden habe – und als doch verhältnismäßig unpassend. Banville reißt in dem dicken Roman zu viele Geschichten seiner Protagonisten an. Sobald der Leser sich auf eine Geschichte eingestellt hat, wird sie ausgeblendet und von einer anderen überlagert. Meistens zusätzlich kommentiert von Hermes, dem Erzähler – wobei auch die Erzählerfigur nicht immer eindeutig ist.
Es ist schwer, den Roman wieder zu geben. Es ist aber noch schwerer zu sagen, dies sei ein schlechter Roman. Aber so recht aufrichtig will ich auch nicht sagen, dass es ein guter Roman ist. Lesenswert ist er. Wenngleich auch besser nur in Etappen. Warum kann ich nicht genau sagen. Vielleicht ist es das Göttliche, das Banville in den Roman gepackt hat. Diese Bürde lastet irgendwie auf der Erzählung, die im Grunde auch auf weniger Seiten abzuhandeln wäre. Dennoch kann man sich dem Charme eben dieser nicht erklären – wahrscheinlich haben doch die Götter ihre Finger im Spiel! :-)
* * *
Meine FreundinDorota fügt meiner Rezension Folgendes hinzu: "Marissas Worte zum Buch fassen gut zusammen, was auch ich beim Lesen empfunden habe. Dennoch möchte ich dem noch ein paar Worte hinzufügen. “Unendlichkeiten” ist mein erster Roman von John Banville, den ich gelesen habe. Der Autor hat mich mit seinem flüssigen Schreibstil begeistert und mit seinem Humor um den kleinen Finger gewickelt. Ich habe es genossen, mir das Geschehen von Hermes, dem Götterboten, erzählen zu lassen. Vor allem den Einstieg in die Geschichte habe ich als sehr gelungen empfunden.
Es gibt bereits viele Bücher, die von Liebe und Sterben, von Familie und Tod, von den menschlichen Unzulänglichkeiten erzählen. Was “Unendlichkeiten” jedoch besonders und lesenswert macht, ist die Erzählperspektive, die bewirkt, dass ich das Werk aus der Masse hervorheben möchte.
“Unendlichkeiten” ist zwar mein erstes, wird aber definitiv nicht mein letztes Buch von John Banville bleiben".
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Im Übrigen gilt noch immer: Abstimmen, dass die Fetzen fliegen! "Mannheim, jenen Abend" und ichsind dabei beim neuen Buchpreis 2012. Abstimmen geht hier: http://www.epubli.de/shop/buch/Mannheim-jenen-Abend-Marissa-Conrady-9783844216653/13552. Abstimmen und weitersagen!!

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